EGCG (Epigallocatechingallat) ist der bioaktivste und am stärksten untersuchte Catechin-Wirkstoff aus grünem Tee (Camellia sinensis). Es gehört zu den Polyphenolen und ist hauptverantwortlich für die antioxidativen, antientzündlichen und antitumoralen Effekte von Grüntee-Extrakt. Besonders bei Prostatakarzinom, Brustkrebs, Leukämien und Hirntumoren ist EGCG intensiv erforscht.

Chemische Grundlagen: EGCG = Epigallocatechin-3-gallat, ein Polyphenol der Flavanol-Klasse.
Anteil im grünen Tee-Extrakt: ca. 50–65 % der Gesamt-Catechine.
Bioverfügbarkeit: gering (~1–5 %), kann aber durch Kombination mit z. B. Quercetin oder Piperin erhöht werden.

Wirkmechanismen von EGCG auf Krebszellen:
EGCG wirkt multimodal – es greift an mehreren Stellen in der Tumorbiologie gleichzeitig an: Antiproliferativ & Apoptose-Induktion, EGCG hemmt die Zellteilung und löst programmierte Zellzerstörung (Apoptose) aus. Aktivierung von Caspase-3, p53, Bax → Tumorzellen sterben gezielt ab.

  • Senkung von Anti-Apoptose-Proteinen (Bcl-2, Survivin).
    Beispiel:
    In Prostatakarzinom-Zelllinien (LNCaP, PC-3) führt EGCG zu einer Reduktion der Zellviabilität um 40–80 % innerhalb von 48–72 h (In-vitro).
  • Hemmung von Wachstums- und Überlebenssignalwegen
    Blockade von PI3K/Akt/mTOR, MAPK/ERK, JAK/STAT3 und NF-κB → Krebszellen verlieren Überlebenssignale.
    Reduziert VEGF und andere angiogene Faktoren → Tumorangiogenese wird unterdrückt.
  • Antimetastatisch & Anti-Invasiv
    Hemmt Matrix-Metalloproteinasen (MMP-2, MMP-9) → verhindert Eindringen in Gewebe und Metastasierung.
    Verringert Epithelial-Mesenchymal Transition (EMT) → Tumorzellen bleiben „sessil“ und weniger aggressiv.
  • Epigenetische Modulation
    EGCG hemmt DNA-Methyltransferasen (DNMTs) und Histondeacetylasen (HDACs) → Tumorsuppressorgene werden wieder aktiv.
    Dies kann Krebswachstum sogar bei resistenten Zelllinien bremsen.
  • Synergie mit Chemotherapie & Hormontherapie
    EGCG kann Tumorzellen sensibilisieren für klassische Medikamente (z. B. Docetaxel, Temozolomid, Enzalutamid). Verstärkt Apoptose, reduziert Nebenwirkungen und kann Resistenzen überwinden.

Klinische Studien 

  • Prostatakarzinom: Bettuzzi et al., 2006 (Italien, Phase II): 60 Männer mit hochgradiger Prostata-Intraepithel-Neoplasie (Vorstufe von Krebs). 600 mg EGCG/Tag über 12 Monate.
    Ergebnis: Nur 3 % entwickelten ein Karzinom vs. 30 % in der Placebo-Gruppe.

    McLarty et al., 2009 (USA): Männer mit lokalisiertem Prostatakarzinom vor Prostatektomie.
    800 mg EGCG/Tag über 3–6 Wochen → PSA-Spiegel sanken signifikant und Tumorgewebe zeigte reduzierte Zellteilungsraten.

  • Leukämien / Lymphome
    EGCG hemmt die Signaltransduktion über Bcl-2 und NF-κB, induziert Apoptose in CLL-Zellen.
    Shanafelt et al., 2013, Phase II (Mayo Clinic): CLL-Patienten erhielten 400–1200 mg EGCG/Tag.
    Ergebnis: Teilweise Reduktion der Lymphozytenzahlen und Tumorgröße, gute Verträglichkeit.
  • Brustkrebs: Reduktion von HER2-Expression, Hemmung von Invasion und EMT.
  • Glioblastom: Verstärkte Wirkung von Temozolomid und Hemmung von STAT3.
  • Kolonkarzinom: DNA-Demethylierung und Tumorhemmung im Tierversuch.

Dosierung und Anwendungsempfehlung
Reines EGCG-Extrakt    300 – 800 mg/Tag    In 2–3 Dosen mit Nahrung einnehmen
Grüntee-Extrakt (50–60 % EGCG)    500 – 1500 mg/Tag    Standardisierte Extrakte bevorzugen
Grüner Tee (getrunken)    3–6 Tassen täglich    ca. 200–400 mg EGCG insgesamt

Sicherheit und Nebenwirkungen
* Bis ca. 800 mg/Tag gut verträglich.
* Mögliche Nebenwirkungen bei Überdosierung: Übelkeit, Kopfschmerzen, erhöhte Leberwerte.
* Nicht kombinieren mit Bortezomib (Proteasom-Inhibitor bei Myelom) → kann Wirkung abschwächen.

Zusammenfassung:

EGCG ist einer der wirksamsten natürlichen Tumormodulatoren und greift an vielen Punkten des Tumorstoffwechsels an:

  • hemmt Wachstum, Metastasierung und Angiogenese,
  • aktiviert Tumorsuppressorgene,
  • verstärkt klassische Krebstherapien.

Bei Prostatakarzinom, Leukämie, Brust- und Hirntumoren zeigen präklinische und klinische Studien eine deutliche Wirkung. In der integrativen Onkologie gilt EGCG (300 – 800 mg/Tag) heute als eine der bestbelegten orthomolekularen Substanzen.

Quellen:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16424063/

https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4596745/?utm_source=chatgpt.com

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22760587/

https://www.oncotarget.com/article/16230/text/?utm_source=chatgpt.com

https://ascopubs.org/doi/10.14694/EdBook_AM.2013.33.92?utm_source=chatgpt.com

https://www.mdpi.com/2072-6694/12/4/951?utm_source=chatgpt.com

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0273230018300928?utm_source=chatgpt.com

https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.2903/j.efsa.2018.5239?utm_source=chatgpt.com

 

Hinweis: Dieser Beitrag dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung.