Joggen liegt nach wie vor im Trend. Zwischenzeitlich kommt es dabei aber immer mal wieder zu Verletzungen an Beinen und Füßen. Spezielle Laufschuhe, die sogenannten Barfußschuhe, haben den Anspruch, die Verletzungsgefahr beim Laufen herabzusetzen. Zum einen scheinen sie sich auszuwirken auf die biomechanischen Bewegungsabläufe, wodurch es zu einer vorteilhafteren Belastung der Füße kommen soll. Zum anderen sollen sie die stark belasteten Füße vor schmerzhaften Blasen und ähnlichen Druckstellen schützen.
Australische Sportwissenschaftler gingen den Verprechungen der Barfußschuh-Hersteller nach und ließen die Hälfte von 61 trainierten Läufern für die Dauer von etwa einem halben Jahr in Barfußschuhen laufen, während die andere Hälfte herkömmliche Laufschuhe trug. Das wöchentliche Training umfasste im Durchschnitt eine Länge von mindestens 25 km.
Bereits nach den ersten sechs Trainingswochen zeigten sich Unterschiede in den Befindlichkeiten: Die Barfußschuh-Läufer klagten über stärkere Schmerzen als die Läufer in herkömmlichen Laufschuhen, insbesondere an Knöcheln, Waden, Schienbeinen und Knien. Wurden pro Woche mehr als 35 Kilometer gelaufen, so waren die Schmerzunterschiede noch eindeutiger.
Zwar kam es in beiden Läufergruppen zum Ende der Studienzeit zu Verletzungen. Diese waren bei kräftigeren Barfußschuh-Läufern mit etwas mehr Körpergewicht aber eindeutig höher als bei den Mitstreitern. Ab einem Körpergewicht von 86 kg hatten sie ein doppelt so hohes Verletzungsrisiko wie die konventionellen Läufer mit einem Körpergewicht von 71 kg. Lediglich ganz leichte Läufer, die weniger als 57 kg auf die Waage bringen, könnten von einem geringeren Verletzungsrisiko durch das Tragen von Barfußschuhen profitieren.
Fuller, Joel. T. et al.
Body Mass and Weekly Training Distance Influence the Pain and Injuries Experienced by Runners Using Minimalist Shoes
American Journal of Sports Medicine
1/2017