Die Depression ist eine ernste Erkrankung der Psyche. Umso mehr überrascht die Meldung aus dem medizinischen Helmholtz-Zentrum in München, dass Depressionen ebenfalls ein ernst zu nehmender Risikofaktor für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems seien.
Rauchen, zu hohe Werte des Cholesterinspiegels, Adipositas oder ein zu hoher Blutdruck schaden bekanntermaßen der Gesundheit des Herzens. Eine zehnjährige Studie mit fast 3.500 45- bis 74-jährigen Männern sollte nähere Auskunft darüber geben, welche Stellung eine Depression in der Rangliste dieser Risikofaktoren einnimmt.
Im Ergebnis zeite sich, dass eine Depression ein fast gleichgewichtiger Risikofaktor für eine tödliche Herzkreislauf-Erkrankung darstellt wie ein zu hoher Cholesterinspiegel oder Übergewicht und Fettleibigkeit. Nur Raucher und Bluthochdruckpatienten riskieren ihre Herz-Kreislauf-Gesundheit in einem noch höheren Maße. Hinzu kommt, dass umgekehrt betrachtet Depressionen auch durch Erkrankungen des Herzens verursacht werden können.
Das Ergbenis zeigt, wie wichtig eine genaue Diagnose von Herzkreislauf-Patienten ist, um den passenden Therapieansatz zu finden.
Ladwig K. et al.
Room for depressed and exhausted mood as a risk predictor for all-cause and cardiovascular mortality beyond the contribution of the classical somatic risk factors in men.
Atherosclerosis
12/2016; 257: 224–231.